Regional industrial transitions under multiscalar exnovation pressures (RITMEP)
Unter dem Druck, die Wirtschaft zu dekarbonisieren, stehen Regionen mit einer hohen Intensität an Emissionen von Treibhausgasen (THG) vor der besonderen Herausforderung, geeignete Pfade zur industriellen Transition zu finden. Politiken auf verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen (z.B. lokale Umweltvorschriften, der Europäische Green Deal, die EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten), sich wandelnde gesellschaftliche Werte, Normen und Einstellungen, sowie die zunehmend spürbaren Effekte des Klimawandels üben Exnovationsdruck auf Regionalökonomien aus, nicht nachhaltige Industrien, Technologien oder Praktiken abzubauen. Dieser Exnovationsdruck wird in umstrittenen Prozessen in den spezifischen Kontext TGH-intensiver Regionen "übersetzt". In diesen Prozessen streben unterschiedliche Akteure danach, Wandel zu befördern, zu konsolidieren, oder zu verhindern. Dadurch prägen sie die kontextspezifischen Dekarbonisierungspfade, die von Region zu Region unterschiedlich sind. Zu verstehen, wie diese umstrittenen Prozesse ablaufen, ist für die Gestaltung und Umsetzung standortspezifischer regionaler Transitionspolitiken wichtig. Das Forschungsprojekt "Regional industrial transitions under multiscalar exnovation pressures (RITMEP)" zielt darauf ab zu verstehen, wie Akteure standortspezifische regionale Dekarbonisierungspfade als Antwort auf multiskalaren Exnovationsdruck beeinflussen.
Das Projekt verfolgt drei zusammenhängende Forschungsfragen:
- Wie wird Exnovationsdruck durch innerhalb und außerhalb THG-intensiver Regionen angesiedelte Akteure in regionale Dekarbonisierungspfade "übersetzt"?
- Welche Akteure befördern, konsolidieren oder verhindern Wandel in umstrittenen Prozessen für regionale Dekarbonisierungspfade, und welche Strategien und Interventionen liegen diesen Formen von Handlungsmacht zugrunde?
- Wie beeinflussen diese unterschiedlichen Formen von Handlungsmacht in unterschiedlichen regionalen strukturellen Kontexten ("Struktur-Handlungsmacht-Dynamiken") die Entwicklung regionaler Dekarbonisierungspfade?
Das Projekt behandelt diese Fragen durch qualitative empirische Forschung mit bis zu 60 semi-strukturierten Interviews und einer laufenden Inhaltsanalyse des nationalen und regionalen Diskurses komparativ in drei regionalen Fallstudien in den folgenden drei THG-intensiven österreichischen NUTS-3-Regionen:
- AT 315 Traunviertel (Bezirke Gmunden und Vöcklabruck) mit Industrien wie der Zement- und Papierherstellung,
- AT 127 Wiener Umland Süd (Bezirke Bruck an der Leitha und Mödling) mit Industrien wie Lufttransport, Logistik und Petrochemie,
- AT 121 Mostviertel-Eisenwurzen (Bezirke Amstetten, Melk, Scheibbs und Waidhofen an der Ybbs) mit Industrien wie der Metallverarbeitung und der Papierindustrie.
Finanzierung: Das RITMEP-Projekt wird vom Forschungsprogramm Klimafolgen (ACRP, 15. Ausschreibung) finanziert.
Laufzeit: 2024 - 2027
Kontakt
Univ.-Prof. Mag. Dr. Michaela Trippl - Michaela.trippl[at]univie.ac.at
Dipl.-Kfm. Dr. Maximilian Benner - Maximilian.benner[at]univie.ac.at