„Wir alle machen Wirtschaft.“ ist der Leitgedanke des neu gegründeten Netzwerks aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Gründungsmitglieder des Netzwerkes sind: Armutskonferenz Österreich, Arbeiterkammer Wien, attac und die österreichische Fachdidaktik für Geographie und wirtschaftliche Bildung. Letztere ist im Netzwerk durch Christiane Hintermann und Christian Fridrich vertreten, sowie die Fachgruppe für Geographische und Sozioökonomische Bildung (GESÖB) und den Verein für Geographische und Wirtschaftliche Bildung.
Ziel dieser breiten Kooperation ist die Förderung einer zukunftsfähigen und integrativen wirtschaftlichen Bildung in Österreich, die einen multiparadigmatischen und multiperspektivischen Ansatz verfolgt. Kinder und Jugendliche benötigen nicht nur wirtschaftliches Wissen und eine ökonomische Grundalphabetisierung, sondern die Fähigkeit wirtschaftliches Handeln in soziale, politische und ökologische Kontexte einbetten zu können. Reflexion und Wissen sind ebenso zentral wie der Aufbau von Urteils- und Handlungskompetenzen. Mit diesem Verständnis von wirtschaftlicher Bildung richtet sich das Netzwerk explizit gegen einen einseitigen, verengten Wissensansatz, der volkswirtschaftliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bei der Analyse und Bewertung des eigenen finanziellen Wohlergehens ebenso außer Acht lässt, wie unterschiedliche individuelle Ausgangslagen.
Im Rahmen des Vernetzungsworkshops in der Alten Kapelle am Uni-Campus wurden mit Vertreter*innen von Institutionen und NGOs Visionen und Umsetzungsmöglichkeiten einer innovativen und nachhaltigen wirtschaftlichen Bildung diskutiert. Zum Einstieg referierte Univ. Prof. Reinhold Hedtke (Univ. Bielefeld) über Eckpunkte und Prinzipien einer zukunftsfähigen Wirtschaftsbildung und präsentierte empirische Ergebnisse zum Einzelfach Wirtschaft in Baden-Württemberg. Danach stellten Herbert Pichler und Thomas Jekel als Mitglieder der Lehrplangruppe den Entwurf des neuen GW-Lehrplans für die Sekundarstufe I vor, der aufsteigend mit September 2023 an den 1. Klassen der MS und AHS starten soll. Mit dem neuen Lehrplan wird die Wirtschafts- und Finanzbildung massiv erweitert, vertieft und mit zentralen Aspekten der Bildung für nachhaltige Entwicklung verschränkt. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden in einem World Café an vier Tischen Spezialthemen der Wirtschaftsbildung bearbeitet: Arbeitswelt und Berufsorientierung, nachhaltiges Wirtschaften, Finanzbildung sowie Makroökonomisches Denken und seine Verknüpfung mit Sozialpolitik. Das World Café diente zum Austausch, zur Bestandsaufnahme und zum Entwurf von Umsetzungsschritten.