FACHDIDAKTISCHER GRUNDKONSENS

der Fachdidaktik-Lehrenden im Lehramtsstudium Geographie und Wirtschaftskunde in der Verbundregion Nordost

 

Lehr-/Lernprozesse im GW-Unterricht der Sekundarstufe sind immer (fach)didaktisch zu begründen! Das verpflichtet die Lehrenden, ausgehend von ausgewählten didaktischen Konzepten und Modellen, unterrichtsrelevante Inhalte und Methoden in Lehr-/Lernprozesse überzuführen. Hierfür ist auch die Konzeption der Lehrpläne zu analysieren und in konkreten Handlungsoptionen im Unterricht umzusetzen.

 

Der GW-Unterricht fokussiert auf Lebenswelten und die in gesellschaftlichen Bezügen räumlich und wirtschaftlich handelnden Menschen. Gemäß den Zielen der sozioökonomischen Bildung wird Wirtschaft  als gesellschaftlich eingebettet und veränderbar verstanden. Lernende sollen ihre komplexen Lebenswelten im GW-Unterricht durch kontinuierliche Reflexion und Entwicklung der individuellen Orientierungs-, Urteils- und Handlungsfähigkeit als mitgestaltbar erfahren können. Dieses Anliegen umfasst die Bereiche Haushalt, Konsum, Arbeitswelt, Gesellschaft und Umwelt auf allen Maßstabsebenen.

 

Folgende didaktische Konzepte und Modelle gehören zum Standardprogramm der gemeinsam von Universität und Pädagogischen Hochschulen in der Verbundregion Nordost getragenen Lehramtsausbildung und damit zum Begründungswerkzeug für die fachdidaktische Ausrichtung des GW-Unterrichts:

  • Curriculumtheoretische Didaktik
  • Kritisch-Konstruktive Didaktik
  • Lehr-Lerntheoretische Didaktik
  • Konstruktivistische Didaktikansätze

 

Bei der Planung bzw. Inszenierung von Lehr- / Lernprozessen des GW-Unterrichts sollten aus den folgenden didaktischen und methodischen Prinzipien jene ausgewählt werden, auf die fallspezifisch Bezug genommen wird:

  • Schüler/innenorientierung und Lebensweltorientierung
  • Handlungsorientierung
  • Aktualitätsorientierung und Zukunftsorientierung
  • Orientierung am Prinzip des Exemplarischen
  • Orientierung an geographischen und ökonomischen Basiskonzepten
  • Orientierung an Qualifikationsansprüchen, die zur Lösung komplexer Problemstellungen befähigen (Kompetenzorientierung)
  • Orientierung am Prinzip der inhaltlichen Mehrperspektivität und der Kontingenz
  • Politische Bildung auf Basis gesellschaftskritischer Reflexionen
  • Partizipative Unterrichtsmethoden, selbstbestimmtes, individualisiertes und kooperatives Lernen sowie methodische Vielfalt

 

Zumindest folgende unterschiedliche Raumkonzepte der Fachwissenschaft sollen im Rahmen von Lehr- / Lernprozessen berücksichtigt werden:

  • Raum als Container
  • Raum als System von Lagebeziehungen und Reichweiten
  • Wahrnehmungsraum
  • Konstruierter Raum

 

Auf folgende zusätzliche Aspekte der Themenerschließung ist im GW-Unterricht zu achten:

  • Wirklichkeitsnähe und Alltagstauglichkeit
  • Konflikt- und Widerspruchspotenzial
  • Kritische Medienkompetenz
  • Geschlechtersensibilität und Diversität
  • Transkulturalität
  • Arbeitswelt- und Berufsorientierung

 

Der Fachdidaktische Grundkonsens wurde in GW-Unterricht 146 (2017), Seite 60-62 veröffentlicht.

http://www.gw-unterricht.at/