MATERIALIEN ZUR DIDAKTIK DER GEOGRAPHIE UND WIRTSCHAFTSKUNDE • BAND 14

ISBN: 978-3-900830-27-4

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Wulf-Dieter Schmidt-Wulffen:

Leben in Afrika – (k)ein Kinderspiel?

Lebensverhältnisse und Visionen afrikanischer Jugendlicher Ein Arrangement für einen interkulturellen Projektunterricht in der 5. bis 8. Schulstufe

Wien 1998, 2. aktualisierte Auflage 2005, 144 Seiten

Wulf-Dieter Schmidt-Wulffen ist kein Vertreter der Fachdidaktik, der sich, selbst wenn man glaubt, ihn zu kennen, in eine der vielen Zuordnungsschubladen fachdidaktischer Positionierungen ablegen lässt. Kompromisslos lässt er in seinen Überlegungen und konsequenterweise auch in seinen Arbeiten all das beiseite, was auch nur im Entferntesten den Geruch routinierter Unterrichtsabwicklungen aufweist.

Ein „agent provocateur“ der Geographiedidaktik? Möglicherweise wäre man geneigt, diesem Urteil vor dem Hintergrund der alltäglichen realen Herausforderungen, denen in den Klassenzimmern vor, während und nach dem Unterricht begegnet werden muss, zuzustimmen, wäre da nicht das immer wieder auftretende Phänomen, dass Unterrichtsumsetzungen im Stile von Schmidt-Wulffen SchülerInnen motivieren und bewegen, sie zum Aufhorchen und Stellung beziehen bringen und auf keinen Fall kalt lassen. Er ist auch einer jener Vertreter der deutschsprachigen Fachdidaktik, der sich nicht mit einer mehr oder weniger scharfsinnigen Untersuchung des vielfach als nicht zufriedenstellend bezeichneten Ist-Zustandes geographischer Bildung und Erziehung zufrieden gibt und die x-te Unterrichtseinheit über Dritte Welt, Ozonloch oder Massentourismus zum einschlägigen Publikationsmarkt beisteuert, sondern er positioniert sich immer wieder neu mit Fragestellungen, die sich als Schlüsselthemen konkreter, vor allem handlungsorientierter Lernprozesse von Fall zu Fall ergeben.

Der einzige Bewertungsmaßstab seines Tuns, den er wirklich zu akzeptieren scheint, ist die Reaktion der SchülerInnen auf seine Vorschläge, sich mit Fragen persönlicher und fremder Lebenswelten zu beschäftigen. Nicht zuletzt deshalb nehmen Lernprozesse, die von Schmidt-Wulffen initiiert werden, sehr oft bei SchülerInnen ihren Ausgang und finden auch in diesem Milieu ihr vorläufiges Ende.

Der innovative Impuls, der im Rahmen dieser Publikation vermittelt werden soll, besteht darin, das konstatierte SchülerInneninteresse an Lebensumständen afrikanischer Jugendlicher auf von diesen selbst hergestelltes Spielzeug zu fokussieren und von da ausgehend Sichtweisen zu entwickeln, die es unseren Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre bereits zementierten Vorurteilsbilder aufzubrechen und neue, angemessenere Zugänge zu fremden Alltags- und Lebenswelten zu gewinnen.