PALUS - Potential der Paludikultur in Österreich

Was ist Paludikultur?


PALUS versucht in Österreich Paludikulturen zu etablieren. Wir beschäftigen uns mit der nassen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von Mooren. Ein Ziel der Paludikultur ist es, die Kohlenstoffspeicher in den Mooren wieder zu erhalten und dabei die Moore zu schützen und zu nutzen.
Die Erstellung von Potentialanalysen für Paludikultur in Österreichs Mooren umfasst die Kartierung der Moore, das Kennenlernen von und Kooperieren mit Flächenbesitzern sowie die Erstellung konkreter Maßnahmenpläne für die Umsetzung auf Versuchsflächen.

 

Warum Paludikultur?


Durch langjährige Entwässerung für die landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung sowie den Torfabbau sind viele Moore weltweit - auch in Österreich - degradiert. Dadurch wird der über Jahrtausende gebildete Torf belüftet und als Folge entweicht der gespeicherte Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre. Die Flora und Fauna leiden stark darunter: moortypische Vegetation verschwindet und mit ihr endemische Tierarten. Das Moor verliert die Wasserfilter- und Speicherfunktion, Grund- und Oberflächenwasser werden belastet und es kommt zur Moorsackung.
Paludikultur wirkt der Moordegradierung entgegen indem land- und forstwirtschaftliche Produktion mit Moorschutz und Klimaschutz verbunden wird. Um Moore schonend bewirtschaften zu können, müssen sie wieder vernässt werden. So erhalten sie bedingt ihre ursprünglichen Fähigkeiten zurück und können wieder Kohlenstoff speichern. Die Bewirtschaftungsmöglichkeiten reichen weit – sie sind jedoch in Österreich noch nicht gut erforscht.
Paludikultur umfasst die Nutzung von Hoch- und Niedermooren. Beispiele für die Nutzung von Niedermooren ist die thermische Verwertung von Biomasse (Rohrkolben, Schilf), der Einsatz als Bau- oder Dämmstoff, der Anbau von Wertholz (Erlen) oder die Beweidung durch Wasserbüffel.
Auf Hochmooren können Torfmoose kultiviert werden, die in Gartensubstraten den Torf ersetzen; während der Kultivierung wird der Torfkörper nicht zerstört, Kohlenstoff gespeichert und moortypische Tierarten werden wieder ansässig.
Unsere Forschungen werden vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unterstützt.

 

2. Österreichischer Moordialog


Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.paludiculture.uni-greifswald.de/de/projekte.php
http://www.gret-perg.ulaval.ca/
http://www.imcg.net/
http://www.igmoorschutz.at/

Niedermoor-Versuchsfläche in Mecklenburg-Vorpommern (D)

(Foto: Jasmin Karer, 2016)

(Foto: Jasmin Karer, 2016)