Erhalt und Wiederherstellung der Biodiversität in Mooren Österreichs

Torfmoos-Gruppe auf einem Bult u.a. mit Sphagnum magellanicum, S. capillifolium, Vaccinium oxycoccus, V. uliginosum und V. vitis-idea, renaturiertes Saumoos, Tamsweg, Salzburg.

(c) Constantin Pöll

Torfmoos-Gruppe auf einem Bult u.a. mit Sphagnum magellanicum, S. capillifolium, S. fuscum, Vaccinium oxycoccus, V. uliginosum und V. vitis-idea, renaturiertes Saumoos, Tamsweg, Salzburg.

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Natürliche Hochmoor-Kuppel mit Bulten und Schlenken, Rossstallmoos, Bad Ischl, Gmunden, Oberösterreich.

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Michael Steiner in einer Niedermoor-Regenerationsfläche am Ödensee-Hochmoor, Bad Mitterndorf, Steiermark.

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Leckenmoos-Hochmoor-Kuppel mit zentraler Schlenke, Bad Ischl, Gmunden, Oberösterreich.

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Renaturierungsdamm in ehemaligem Salzwasser-Graben, Langmoos, Bad Ischl, Gmunden, OÖ.

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Dürrenegg-See mit Schwingrasen, Tamsweg, Lungau, Salzburg.

Restore mo(o)re!  - die UN Dekade der Ökosystem-Restauration ist angebrochen. Nutzen wir sie!

Wir leben in einer Zeit der großen ökologischen Umbrüche und Veränderungen. Neben der weltweiten Klimakrise und globalen Pandemien, findet derzeit das größte vom Menschen verursachte Massenaussterben von Arten statt. Nachdem das letzte Jahrhundert unter anderem von ökologischen Phänomen wie dem sauren Regen, dem Waldsterben und dem Aufklaffen von Ozonlöchern geprägt war, stehen wir heute vermehrt auftretenden Dürreperioden, zunehmenden Starkregen- und Überflutungsereignissen und verheerenden Waldbränden auf allen Kontinenten gegenüber.

Die drastischen Verluste der globalen Biodiversität zeigen sich nicht nur in den abnehmenden Populationszahlen von endemischen und seltenen Arten, sondern auch am massiven Schwund von z.B. Insekten-Biomasse, sowie den zunehmenden Gefährdungsgraden von Arten und Verlusten von natürlichen Lebensräumen.  

Moore zählen weltweit zu den gefährdeten und schützenswerten Ökosystemen. In Österreich sind Moore ein essentieller Teil der naturräumlichen, geographischen, geologischen, klimatischen und nicht zuletzt kulturhistorischen Vielfalt. Moore wurden vom Menschen auf vielerlei Weise genutzt. Sie dienten als lokale Wasserspeicher, als natürliche Ressource für die Wasserversorgung alpiner Milch- und Fleischwirtschaft. Auch zur Salzgewinnung in historischen Salzbergwerken wurde Wasser aus großen Moor-Lebensräumen abgeschöpft.

Die natürliche Ressource Torf war besonders in den letzten beiden Jahrhunderten von immenser Bedeutung zur Verbesserung landwirtschaftlich genutzter Böden, aber auch als Brennstoff für aufkommende Industriezweige und wachsende Eisenbahn-Strecken. Neben vielfacher Nutzung des Torfs als Stall-Einstreu, für Haushalte und Gärten, wurden Moore auch in großem Ausmaß durch Anlegen von Entwässerungsgräben zur Gewinnung neuer Ackerflächen beansprucht.

Auf Vorschlag von über 70 Ländern aus allen Breitengraden hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2021 bis 2030 zur UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen ausgerufen. Die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, dem Klimawandel entgegen zu wirken und den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten könne nur mit gesunden Ökosystem geschehen. Daher zielt die UN-Dekade darauf ab die Verschlechterung aufzuhalten und Renaturierungsprojekte zu fördern.

Gesunde Moore bieten neben dem Erhalt seltenerer Arten und Lebensräume vielfache hydrologische und klimatische Vorteile. So dient der Feuchtlebensraum Moor als lebendiger Wasserspeicher der Verbesserung des Mikroklimas und der Resilienz der umliegenden Landschaftsteile, indem sowohl Wasser-Überfluss bei Hochwässern als auch Wassermangel in Dürrezeiten abgefedert wird. Zudem speichern hydrologisch gesättigte und regenerierende Moore durch kontinuierliches Wachstum und Ablagerung von Pflanzenmaterial große Mengen von Kohlenstoff und tragen so wesentlich zur Abmilderung des Klimawandels bei.

Das Projekt beginnt mit einem Vergleich der heutigen Biodiversität von Mooren in Österreich mit deren Biodiversität vor rund 35 Jahren, wobei auf dem Österreichischen Moorschutzkatalog (Steiner, 1992) aufgebaut wird. Die hier gewonnenen Ergebnisse werden verwendet, um sowohl ein aktuelles Bild über den Erhaltungszustand der heimischen Moor-Vielfalt zu erzeugen, als auch um ein Modell zur Beschreibung der Resilienz von Mooren im Klimawandel zu kalibrieren.

Schließlich werden Moore ausgesucht, die sich für die Wiederherstellung eignen. Über die Rückführung des Wasserhaushaltes zu einem für den jeweiligen Moortyp natürlichen Zustand wird das ganze Spektrum von Ökosystem-Leistungen reaktiviert. Die Renaturierungsmaßnahmen an den ausgesuchten Mooren werden in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Naturschutz-Behörden, erfahrenen Fachkräften und der lokalen Bevölkerung umgesetzt. Zudem wird über verschiedene Kommunikationswege das Bewusstsein für die Bedeutung des Lebensraums Moor gestärkt.

 

Projektzeitraum: 1.5.2022 – 31.07.2026 (51 Monate)

Projektbearbeitung an der Uni Wien: : Stephan Glatzel, Gert Michael Steiner, Heidi Weinhäupl.

Projektpartner: BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie), UBA (Umweltbundesamt), ÖBF (Österreichische Bundesforste AG), Naturschutz-Abteilungen der Bundesländer, Bezirke und Gemeinden und viele mehr.

Finanziert durch: Biodiversitätsfonds 2021 
Link zur offiziellen Projektseite des BMK

u:find:
Stephan Glatzel: u:find - Stephan Glatzel (univie.ac.at)
Gert Michael Steiner: u:find - Gert Michael Steiner (univie.ac.at)
Heidi Weinhäupl: u:find - Heidemarie Weinhäupl (univie.ac.at)