Torfstube Gosau

Das Gemeinschaftsprojekt AMooRe von Bund, Ländern und Wissenschaft wird durch das EU-Förderprogramm LIFE ko-finanziert. (c) Gert Michael Steiner

Stephan Glatzel

Seitens der Universität Wien ist Stephan Glatzel vom Institut für Geographie und Regionalforschung am Projekt beteiligt.

(c) Stephan Glatzel

LIFE AMooRe - Austrian Moor Restauration

LIFE AMooRe - Austrian Moor Restauration

Österreich besitzt Moorflächen von etwa 30.000 ha, jedoch ist der Erhaltungszustand dieser Gebiete besorgniserregend. Diese kritische Situation erfordert substanzielle Veränderungen auf vielen Ebenen. Vor diesem Hintergrund wurde die Moorstrategie Österreich 2030+ erstellt, in der sämtliche notwendigen Handlungsfelder für einen langfristigen Moorschutz in Österreich in einem breiten Partizipationsprozess erarbeitet wurden.

Das Projekt LIFE AMooRe verfolgt das Ziel, die Umsetzung der Moorstrategie zu initiieren und damit einen flächendeckenden Moorschutz in Österreich zu ermöglichen. Nur ein intaktes Moor kann seinen vielfältigen Ökosystemfunktionen nachkommen. So sind diese Flächen nicht nur für den Klimaschutz bedeutend, indem sie Kohlenstoff speichern, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Klimawandelanpassung.

Das Gemeinschaftsprojekt von Bund, Ländern und Wissenschaft wird durch das EU-Förderprogramm LIFE ko-finanziert. Mehr als 44 Millionen Euro sollen so in den nächsten zehn Jahren in den Moorschutz investiert werden.

Der Fokus der Arbeitsgruppe Geoökologie der Universität Wien (S. Glatzel) innerhalb des Großprojekts liegt insbesondere auf der Erforschung der Emissionsfaktoren zur Kohlenstoffspeicherung und zur Freisetzung von Treibhausgasen von naturnahen und gestörten Mooren sowie von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen auf Moorböden. Diese Emissionsfaktoren beschreiben die Klimarelevanz des jeweiligen Landnutzungstyps sowie der vorgenommen Renaturierungsmaßnahmen.

 

 

Das Projekt

LIFE AMooRe soll gemeinsam mit allen direkt und indirekt Betroffenen die entscheidenden Mechanismen auf Basis von Good-Practice-Projekten entwickeln. Damit werden im Projekt kombiniert strategische und praktische Maßnahmen kombiniert. Der Schutz der Moore und Torfböden liegt im Wesentlichen im Verantwortungsbereich der Bundesländer, allerdings finden viele Prozesse auf einer übergeordneten Ebene statt. Es gilt daher gezielt Schnittstellen zwischen allen Ebenen einzurichten bzw. vorhandene zu erweitern. Handlungsprioritäten sind zu definieren und langfristige Finanzierungsmodelle zu entwickeln.

Vorhandene Widersprüche auf Verwaltungsebene sollen ausgeräumt und der Moor- und Torfbodenschutz der gesellschaftlichen Relevanz folgend verstärkt berücksichtigt werden. Da der Schwerpunkt bislang bei der Wiedervernässung von Hochmooren lag, bestehen Wissensdefizite (z.B. Niedermoore), die gezielt aufgearbeitet werden müssen. Durch die Bündelung von Fachwissen und anhand der zahlreichen, fachlich breit ausgerichteten Umsetzungsprojekte soll der angewandte Moorschutz in Österreich professionalisiert werden.

Ausgewählte Maßnahmen

  • Governance: Austausch und Einbindung der Fachbereiche Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Erwerbsgartenbau, Wasserwirtschaft, Klimapolitik, Raumplanung und Tourismus sowie Erarbeitung gemeinsam tragbarer Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu konkreten Fragestellungen im Moorschutz
  • Wissensaufbau durch Erarbeitung von Handlungsgrundlagen für den Moorschutz und Wissenstransfer an Umsetzende
  • Umsetzung durch Good-Practice-Projekte in rund 40 Moorgebieten in Österreich auf einer Fläche von ca. 1.400 ha, davon ca. 1.165 ha begünstigte Fläche mit 13 verschiedenen Lebensraumtypen und 37 Arten von hohem Naturschutzwert
  • Monitoring der Umsetzungsprojekte und der Umsetzung der Moorstrategie
  • Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und Networking

Projektpartner

  • Projektleitung: Amt der Vorarlberger Landesregierung – Abteilung Umwelt- und Klimaschutz
  • Projektpartner: insgesamt 13
    • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), Abteilung I/6 - Hochwasserrisikomanagement
    • Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Abteilung V/10 - Nationalparks, Natur- und Artenschutz
    • Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz
    • Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz
    • Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung Natur- und Umweltschutz
    • Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Raumordnung
    • Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz
    • Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Klimaschutz
    • Universität Wien (AG Geoökologie, S. Glatzel)
    • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    • 3 Assoziierte Partner: Stadt Wien, Amt der Burgenländischen Landesregierung und Amt der Kärntner Landesregierung
  • Projektdauer: 10 Jahre (1. Jänner 2024 - 31. Dezember 2033)
  • Gesamtprojektkosten:  44,23 Millionen Euro (davon 60% EU-Förderung)
  • EU-Förderprogramm: LIFE, Teilprogramm Natur und Biodiversität
  • Projektnummer: LIFE22-IPN-AT-LIFE AMooRe (101104368)