Österreichs Torf auf der Spur im Projekt PeatGOV-Austria
„Mach dich vom Acker, Torf!“, sagte der Sauerstoff, als er durch die Poren des Erdbodens strich.
Wie der Torf am besten auf dem Acker bleibt, untersuchen Forscher im neuen Projekt PeatGOV-Austria, finanziert durch den Klimaenergiefonds. Die Forscherteams der Universität für Bodenkultur und der Arbeitsgruppe Geoökologie der Universität Wien arbeiten gemeinsam an der Frage „Wie groß die Treibhausgasemission von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen ist und wie eine klimagerechte Bewirtschaftung der Flächen aussehen könnte“.
Seit der letzten Eiszeit hat sich auf Moorflächen unter Sauerstoffabschluss ein ansehnlicher Kohlenstoffvorrat in Form von nicht verrotteten Pflanzenresten (Torf) gebildet. Die meisten dieser Flächen wurden über die Jahrhunderte für landwirtschaftliche Nutzung entwässert mit der Konsequenz, dass der Kohlenstoff im Torf durch Sauerstoffzufuhr abgebaut wird und als CO2 in die Atmosphäre entweicht. Genutzte Moorflächen müssen aber nicht unbedingt eine Quelle von CO2 sein, sie können auch genutzt werden, um Kohlenstoff im Boden zu speichern. Um das zu erreichen, müssen aber erst die wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen werden. Konkret bedeutet dies, dass quantifiziert werden muss, wie groß die Torfflächen auf Acker- und Weideland aktuell überhaupt sind.
Noch gibt es keine flächendeckende Karte über Österreichs Torfflächen. Es gibt schon eine Menge an sekundärer Information, nur liegt diese meist nicht flächendeckend und in unterschiedlichen Definitionen und Maßstäben vor. Dieses vorhandene Karten- und Datenmaterial zu sichten, zu bewerten und in einer gemeinsamen Karte zu kompilieren, wird eine der Schlüsselaufgaben der Arbeitsgruppe Geoökologie. Ein wichtiger Fokus wird hierbei auf der Abschätzung des Kartenfehlers und der Evaluation des Ergebnisses liegen. Dies wird an unterschiedlichen Standorten vor Ort und im Labor erfolgen.
Hat man erst Aufschluss über die Torfverbreitung, können die von der IPCC zur Verfügung gestellten Faktoren zum Abschätzen der Treibhausgasemissionen an die regionalen Verhältnisse in Österreich angepasst werden. Mit unterschiedlichen Klima-Szenarien kann in weiterer Folge getestet werden, wie sich der Treibhausgasausstoß in einem wärmeren Klima und bei unterschiedlicher Bewirtschaftung verändern würde.
Projektzeitraum: ab 1.12.2020 für 24 Monate
ProjektbearbeiterIn an der Uni Wien: Stephan Glatzel, Christine Kroisleitner (Dissertantin)
Projektpartner: BOKU: InFer (Institut für Wald-, Umwelt und Ressourcenpolitik), AFO (Institut für Agrar- und Forstökonomie)
Finanziert durch: ACRP, Klimaenergiefonds
Beitrag im Hörndl, Körndl & Co Podcast Episode 26 "Landwirtschaftlich genutzte Moorböden als Klimaretter?": https://open.spotify.com/episode/0bvpU6n5XpoWetatrrzKhi?si=rHpaoZsmT3iNW_9dQLJomA&nd=1
(c) Christine Kroisleitner